Mit dem blauen Leuchtring um die beiden Kameras wirkt der CityBot eigentlich ganz freundlich. Und das ist kein Zufall. Denn die „Augen“ auf dem Avatarkopf des autonomen Fahrzeugs sind nicht nur technisch notwendig. „So ein Aussehen fördert auch die Akzeptanz in der Bevölkerung“, erklärt Max. Humanoide wie der französisch-japanische Informationsroboter „Pepper“ mit seinen großen Kulleraugen haben das bereits gezeigt.
Max ist Softwareentwickler bei der EDAG Group und beteiligt am Projekt „Campus Free City“, in dessen Rahmen der CityBot, ein selbstfahrendes Allzweckfahrzeug für Transport, Straßenreinigung, Grünanlagen-Pflege und vieles mehr, erstmals im öffentlichen Raum zum Einsatz kommen soll. Laserdistanz-, Lidar-, optische Sensoren und Künstliche Intelligenz helfen ihm dabei, sich zurechtzufinden und Objekte zu erkennen.
„Das ist eines der innovativsten Themen, die es momentan gibt“, sagt Max über die Technik, die hinter dem CityBot steckt. Denn bei diesem Projekt kann er die autonome Infrastruktur der Zukunft erforschen und mitgestalten. Und das Beste? Dafür muss er nicht ins Silicon Valley. Nein, das geht auch vor der Haustür, daheim in Hessen.
Seit 2012 ist Max bei der EDAG Group. Angefangen hat er mit dem Dualen Studium der Elektro- und Informationstechnik. Anschließend verbrachte er ein Jahr beim Kunden Ford in Köln, ehe er 2018 wieder nach Fulda zurückkehrte. Dort schrieb er bei der EDAG Group auch seine Masterarbeit im Studienfach „Embedded Systems“.
Für seine Abschlussarbeit hat Max eine Android-App für kamerabasierte Objekterkennung geschrieben. Normalerweise müssen Gegenstände erst immer nachträglich im Bildmaterial annotiert werden. Das Besondere an seiner App: Das Programm annotiert das Objekt schon während der Aufnahme, also in Echtzeit. Das Video wird dabei in die einzelnen Frames zerlegt, ein Tracker „verfolgt“ das Objekt während der Aufnahme. Klar, dass es noch einige Herausforderungen gibt. So spielen die Lichtverhältnisse eine wichtige Rolle und auch nimmt der Echtzeit-Tracker so viel Rechenleistung in Anspruch, dass ein Standard-Smartphone damit überfordert ist. Aber so ist das eben, bei der Forschung.
„Wir haben alle Freiheiten bei unseren Projekten. Das ist wie eine große Spielwiese“, erzählt Max. Das innovative Team ist aber nur ein Aspekt, den er an seiner Arbeit schätzt. Der andere ist die Abwechslung: „Seitdem ich 2018 zurück bei der EDAG Group in Fulda bin, habe ich in den Projekten neun verschiedene Programmiersprachen verwendet“, berichtet der 29-Jährige. C, C++, C#, Python, Java, Kotlin, Javascript, VBA, und auch Dart, die Sprache, mit der „Flutter“ programmiert wird. Das ist das Framework, das er auch für die App seiner Masterarbeit verwendet hat. Nur ein Beispiel dafür, wie Theorie und Praxis bei der EDAG Group miteinander verzahnt sind. „Durch unsere Projekte bleiben wir bei innovativen Themen immer up to date.“
Am Puls der Zeit ist er auch beim Projekt „Free City Campus“ und dem CityBot. Denn die autonome Infrastruktur, die ab 2023 im Reallaborbetrieb auf dem Gelände des Frankfurter Stadions mit einer Flotte von Roboterfahrzeugen getestet werden soll, deckt gleich mehrere Themen ab: neben Objekterkennung, auch Mensch-Maschine-Interaktion, Logistik, Cyber Security und funktionale Sicherheit. Das Projekt wird unter anderem in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fulda und der Technischen Universität Darmstadt umgesetzt und vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie dem Land Hessen gefördert.
„Unser Kernthema ist es, den Verkehrsfluss zu optimieren. Das funktioniert dadurch, dass alle Bots vernetzt sind und über eine zentrale Leitsoftware gesteuert werden“, erklärt der Softwareentwickler. Das große Ziel dahinter sind weniger Emission und weniger Verkehr allgemein. Also kurz: dass das Leben in der Smart City lebenswerter wird.
Wenn Max nicht gerade den urbanen Verkehr von morgen erforscht, verbringt er neuerdings viel Zeit beim Bouldern und Klettern. Ein Nebeneffekt der Corona-Pandemie. Denn seiner eigentlichen Sportleidenschaft konnte er lange Zeit nicht mehr nachgehen: dem Handball.
Das ist nun endlich wieder möglich. Aktuell spielt er mit seiner Mannschaft, der HSG Großenlüder/Hainzell, um den Aufstieg in die Bezirksoberliga. „Handball ist ein guter Ausgleich zu meiner Arbeit“, sagt Max. Und auch eine Bereicherung für seine Tätigkeit bei der EDAG Group. Denn neben Teamfähigkeit und Kooperation geht es – beruflich wie sportlich – auch immer wieder darum, für die eigene Sache einzustehen.
„Handball ist kein Ego-Sport, wo man nur auf das eigene Können schaut, das kann ich auch direkt auf meine Arbeit bei der EDAG Group übertragen.“