Architekten, Theaterfachleute und Filmregisseure wissen sehr genau um die Wirkung von Licht und nutzen Lichtstimmungen, um gezielt Emotionen und Stimmungen zu erzeugen. Auch die Automobilindustrie hat das Thema „Licht“ als machtvolles und effektives Designelement für sich erschlossen. Licht dient längst nicht mehr als notwendiges Feature um die Straße auszuleuchten – mit Licht „am“ und „im“ Fahrzeug werden unverwechselbare Anmutungen geschaffen. So hat beispielweise das LED-Tagfahrlicht, mit dem Audi seine Flotte vor einigen Jahren ausgestattet hat, dazu beigetragen, ein weithin sichtbares Wiedererkennungszeichen zu etablieren.
Grund genug für EDAG, seine Kompetenzen im Fahrzeugentwicklungsprozess um das Thema Licht in all seinen Facetten von der Überführung der Styling-Sprache in technische Oberflächen, über die Konstruktion und Simulation von lichttechnischen Flächen bis hin zur elektrischen Ansteuerung im In- und Exterieur zu ergänzen.
Seit April 2016 haben die Teams „Lichttechnik und Simulation“, gemeinsam mit dem Team „Licht + Sicht“ das neue EDAG-Lichtlabor am EDAG Standort Wolfsburg bezogen. "Hier haben wir bessere Voraussetzungen mit mehr Fläche als am alten Standort in der Schweriner Straße, um Bauteile im Bereich der Lichttechnik nicht nur virtuell und im Musterbau abbilden zu können, sondern auch deren Funktionsfähigkeit im Versuch abschließend überprüfen zu können", bekräftigen Franziska Lange, Martin Fiege und Philip Schatz. "Wir können zusätzlich im neuen Labor die Helligkeit und die Lichtfarbe von Musterteilen prüfen."
Scheinbar paradox: Beim Eintreten in das Lichtlabor herrscht tiefste Dunkelheit. Der komplett schwarzmatt gestrichene Raum bietet die notwendige Reflektionsfreiheit, die für vergleichbare Messwerte absolut notwendig ist. Auch die konstante Klimatisierung des Labors von 20 Grad Celsius sorgt für ein Optimum an Messbedingungen.
Insgesamt 27 EDAG „Lichtgestalten“ entwickeln und prüfen auf über 60 qm Laborfläche und ca. 300qm Technologiefläche umfassend die Gesamtkomponenten Scheinwerfer und Rückleuchten bis hin zu Ambiente- und Funktionsbeleuchtungen. "Die Ambiente-Beleuchtung ist ein echtes Trendthema der Branche und wird zukünftig durch das autonome Fahren weiter an Bedeutung gewinnen", erläutern Franziska Lange, Martin Fiege und Philip Schatz. Hier sind die EDAG Lichtgestalter gefordert, verschiedene Lichtstimmungen entsprechend der Wünsche unserer Kunden zu kreieren – von einer chilligen Entspannungsatmosphäre bis zu einer optimalen Lichtsituation zum Arbeiten. Selbstredend muss die Qualität und die Sicherheit auch beim Thema „Licht“ absolut stimmen. Die EDAG Lichtspezialisten sorgen z.B. für homogen erscheinende Lichtlinien und das Vermeiden von ungewollten Hotspots. In unserem Lichtlabor können wir alle notwendigen Nachweise, vor allem im Nahfeld, führen und unsere Entwicklungsergebnisse oder die unserer Kunden überprüfen. So bietet EDAG in dem neuen Lichtlabor Dienstleistungen in den Themenfeldern Leuchtdichteaufnahmen, Spektrometer-, Reflektions- und Transmissions-Messungen bis hin zur Messung von Beleuchtungsstärken an.
Damit schließt sich der Kreis des Leistungsspektrums des EDAG Lichtteams, dass seit 2010 bereits die konstruktive Entwicklung und Simulation von Exterieur- und Interieurbeleuchtungen oder das „Class A Surfacing“ für Exterieurkomponenten erfolgreich anbietet.
„Wir sind nach all den Jahren immer noch von der Komplexität der Lichttechnik fasziniert. Neben konstruktiven Themen ist Licht ein physikalisches Phänomen, das Naturgesetzen unterliegt, die wir zwar nicht ändern können, aber immer wieder neue Wege finden, um die Physik zu überlisten bzw. eher zu nutzen“, so die einhellige Meinung des EDAG-Lichtteams.
Die Begeisterung für das Arbeitsgebiet des Wolfsburger Teams mündet auch immer wieder in eigene innovative Entwicklungen – wie zuletzt durch den ersten zulassungsfähigen und generativ hergestellten Scheinwerfer „EDAG GenLight“. Das Innovationsprojekt hatte das Ziel, mittels einer aktiv/passiv Kühlung die Lichtleistung der verwendeten LED‘s weiter zu erhöhen. Mit dem Einsatz generativer Fertigungsmethoden gelang es dem EDAG Team, bionische Kühlstrukturen und neuartige Bauteile herzustellen, die eine optimale Wärmeabfuhr innerhalb des Scheinwerfers sicherstellen. Der Clou neben der Steigerung der Leistungsfähigkeit konnte zudem das Gewicht des Scheinwerfers reduziert und dabei eine virtuelle lichttechnische Zulassungsfähigkeit realisiert werden. Das Projekt „GenLight“ zeigt auf, wie wichtige Marktsegmente im Kleinserien- und High-Performance-Segment zukünftig wesentlich investitions- und kostengünstiger bedient werden können, da es sich um eine überwiegend werkzeuglose Fertigung handelt.
Das erweiterte Lichtlabor ist ein Symbol dafür, dass sich bei EDAG als innovativer Entwickler für die Mobilität viel bewegt und sich auch in Zukunft viel bewegen wird.