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EDAG „SOULMATE“ - WENN DAS VERNETZTE AUTO ZUM PERSÖNLICHEN BEGLEITER WIRD EUROPAPREMIERE AUF DEM GENFER AUTOMOBILSALON 2016

In einem Gemeinschaftsprojekt haben sie den EDAG „Soulmate“ entwickelt – ein Concept Car, das aufzeigt, wie durch die Vernetzung der digitalen Daten der Außenwelt mit dem Fahrzeug das Autofahren zukünftig sicherer und komfortabler gestaltet werden kann.

Wie sich diese leicht und intuitiv bedienen lassen, um die Ablenkung des Fahrers zu minimieren, zeigt der „Soulmate“ u.a. mit einer neuartigen Blick- und Gestensteuerung. Live und mit Innovationen zum Anfassen zeigen EDAG und Bosch auf dem Genfer Salon eine Vorschau auf das automatisierte Fahren und die smarte Fahrzeugvernetzung.

Genau wie sein visionäres Interieur ist auch das äußere Erscheinungsbild des aktuellen EDAG Concept Cars unkonventionell und bricht mit bestehenden Grenzen. Das Karosseriekonzept des „Soulmate“ ist EDAGs Plädoyer für eine neue Form des automobilen Leichtbaus, denn es setzt auf revolutionäre Technologien aus dem Bereich des „3D-Drucks“ bzw. der generativen Fertigung. Anhand konkreter Anwendungsfälle zeigt EDAG in Genf wie generativ gefertigte Bauteile in naher Zukunft Einzug in die automobile Serienproduktion halten können.

Wenn das Auto zum persönlichen Begleiter des Fahrers wird

Auf dem Genfer Salon 2016 geben Bosch und EDAG einen Ausblick in die automobile Zukunft. Mit dem „Soulmate“ erleben die Besucher hautnah eine neue Art der Kommunikation zwischen Mensch und Technik. Armaturenbrett und Mittelkonsole sind im „Soulmate“ in einem rein elektronischen Display vereint. 

Dessen Inhalte passen sich beispielsweise an die aktuelle Umgebung des Fahrzeugs an. Aber auch der Terminkalender und die persönlichen Vorlieben des Fahrers werden berücksichtigt. Und fällt ein Termin aus, passt das Fahrzeug selbsttätig die Route an – etwa auf eine Strecke, die automatisiertes Fahren erlaubt, so dass der Fahrer noch mehr freie Zeit gewinnt. Aber das ist nur einer von vielen Anwendungsfällen, die Bosch vorsieht, in denen sich das Fahrzeug aktiv um seinen Fahrer kümmert. 

Die stoffbespannte bionische Struktur erlaubte den EDAG Entwicklern, das In- und Exterieur flächig leuchten zu lassen. So kann der „Soulmate“ nicht nur mit dem Fahrer, sondern auch clever mit der Außenwelt kommunizieren. So können dank der leuchtenden Außenhaut andere Verkehrsteilnehmer beispielsweise auf ein nahendes Stauende aufmerksam gemacht werden. Wenn ein Radfahrer oder andere Fahrzeuge sich im „toten Winkel“ befinden, lässt der „Soulmate“ die jeweilige Tür-Innenverkleidung rot aufleuchten, um den Fahrer auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Eine neuartige, einfache und gleichzeitig emotionale Interpretation der „Car-to-Car Communication“.

Zu seinem Smart Home hat der Autofahrer dank des Systems von Bosch via „Internet der Dinge“ ständig Kontakt. Steht dort zum Beispiel ein Paketbote vor der Tür, genügt ein Fingertipp am Display im Fahrzeug, um den Boten in einen geschützten Bereich des Hauses einzulassen und den Empfang zu quittieren. So komfortabel, vielseitig und sicher kann die Interaktion mit der Technik sein. Das vernetzte Infotainment navigiert den Fahrer nicht nur durch den Verkehr, vielmehr auch durch die Aufgaben des ganzen Tages. Der Soulmate ermöglicht einen durchgängigen Zugriff auf Online-Dienste und Smartphone-Apps. Zur sicheren und möglichst ablenkungsfreien Bedienung wurde im „Soulmate“ eine Gesten- und Blicksteuerung integriert. 

Additiv hat Bosch das haptische Display „neoSense“  im Fahrzeug verbaut, das dem Fahrer das Gefühl vermittelt, auf einem Touchscreen mechanische Knöpfe zu bedienen. Das Gerät kann unterschiedliche Oberflächenstrukturen erzeugen, so dass sich auf dem Display Elemente erfühlen lassen. Dank dieser haptischen Rückmeldung lassen sich Infotainment-Anwendungen wie Navigation, Radio oder Smartphone-Funktionen einfacher bedienen. So können Fahrer die Bildschirminhalte oftmals steuern, ohne hinzusehen.

Ihr Blick bleibt auf der Straße. Auf dem Display stehen raue, glatte oder gemusterte Oberflächen für unterschiedliche Knöpfe und Funktionen, erst bei festerem Druck wird tatsächlich ein Befehl ausgelöst. Das Besondere: Äußerlich unterscheidet sich der Touchscreen nicht von einem normalen Display, doch vermittelt er dem Nutzer das Gefühl, mechanische Knöpfe zu drücken.

Mehr Sicherheit, Freiheit und nutzbare Zeit – das hochautomatisierte Fahren

Noch mehr Sicherheit im Straßenverkehr bringt das hochautomatisierte Fahren. Auf Autobahnen wird dies ab 2020 möglich. Nach einer Prognose der Bosch-Unfallforschung kann die zunehmende Automatisierung die Unfallzahlen deutlich senken – allein in Deutschland um bis zu ein Drittel. Welche Systeme und Sensoren für automatisierte Fahrten nötig sind, zeigt Bosch exemplarisch im EDAG Soulmate. Die Besucher erfahren, wie etwa der Autobahnpilot arbeitet – ein hoch automatisiertes System, das auf Highways komplett die Auf-gaben und die Verantwortung des Fahrers übernimmt. Praxistests dieser Technik im öffent-lichen Straßenverkehr laufen bereits. Damit das Auto künftig auch um die Kurve sehen und mögliche Gefahrenstellen erkennen kann, liefern Daten aus dem Internet eine aktuelle Vorausschau auf Stauenden, Bau- und Unfallstellen. Daraus entsteht ein vernetzter elektroni-scher Fahrzeughorizont – der „Connected Horizon“. Das Auto ist dadurch noch vorausschau-ender unterwegs – Sicherheit und Effizienz steigen weiter.

Generative Bauteile für den ultimativen Leichtbau der Zukunft

So zukunftsweisend wie das Fahrzeuginnere präsentiert sich der „Soulmate“ auch von außen. Die Karosserie des Roadsters setzt wie sein Vorgänger – der „EDAG Light Cocoon“ auf eine bionisch inspirierte Skelettstruktur, die mit einer Außenhaut aus Stoff bespannt ist.  „Dank der Möglichkeiten der generativen Fertigung, sind solche komplexen Strukturen erstmals überhaupt umsetzbar. Eine Technologie, die zukünftig aufgrund der werkzeuglosen Fertigung hochinteressante wirtschaftliche Potenziale in sich birgt und zudem extrem variable Produktionsmöglichkeiten bieten wird.“, erläutert Jörg Ohlsen, CEO der EDAG Engineering GmbH. Aus der Vision einer komplett generativ gefertigten Karosseriestruktur heraus hat EDAG konkrete Anwendungsfälle entwickelt, die aufzeigen, wie diese neue Fertigungstechnologie in naher Zukunft in der Serienproduktion eingesetzt werden können.

So zeigen die EDAG Entwickler in Genf exemplarisch ein hybrid gefertigtes Spaceframe-Konzept. Der Charme liegt in der Kombination von generativ hergestellten Karosserieknoten und konventionell gefertigten Profilen. Dank generativer Fertigung können diese Knoten hochflexibel und multifunktional gestaltet werden, um z.B. unterschiedliche Fahrzeugvarianten nahezu werkzeuglos produzieren zu können. Als Verbindungselemente für die Struktur dienen herkömmliche Profile aus Stahl oder Aluminium. Diese extrem flexible und stabile Spaceframe-Struktur ist eine attraktive Lösung, um die Vielfalt an Derivaten, Varianten und Antriebskonzepten zukünftig wirtschaftlich bewältigen zu können.

Als zweites Beispiel für den seriennahen Einsatz der generativen Fertigung zeigt EDAG in Genf ein hybrid gefertigtes Gehäuse für ein On-Board-Ladegerät eines Elektrofahrzeuges, das 50 % weniger als ein als konventionell gegossenes Bauteil wiegt. Herzstück dieses Gehäuses ist eine durch „Selektives Laserschmelzen“ hergestellte ultraleichte Kühlstruktur, mit der zudem bisher unerreichte Kühlleistungen erreicht werden können. Aufgrund der kompakten Abmessungen ist es bereits heute möglich, das Bauteil in größeren Stückzahlen generativ herzustellen.

Als drittes Kompetenzbeispiel stellt EDAG mit einem voll funktions- und zulassungsfähigen Modell eines Scheinwerfers unter Beweis, dass generative Fertigungsmethoden bereits heute in der Kleinserienproduktion praktisch eingesetzt werden können. Mit der Präsentation des EDAG Soulmate und den seriennahen Konzepten für generativ gefertigte Bauteile unterstreicht EDAG seine Kompetenz, Zukunftstechnologien für die Mobilität von morgen zu entwickeln. 

„Über unsere Expertise für die Entwicklung von Gesamtfahrzeugen und Produktionsanlagen hinaus, verstärken wir kontinuierlich unser Engagement in den Zukunftsthemen  „Connectivity“ und Leichtbau“, unterstreicht Jörg Ohlsen, CEO der EDAG. „So haben wir beispielsweise im letzten Jahr ein neues Team gegründet, das unter dem Markennamen „trive.me“ konkrete Softwarelösungen und Produkte für die vernetzte Mobilität von morgen entwickelt.“ Aktuell befindet sich beispielsweise eine „End2End Navigation” in der Entwicklung. Das Produkt  “trive.park” wird den Autofahrer bei der anstrengenden Parkplatzsuche in Städten komfortabel unterstützen – von der Reservierung eines Parkplatzes über die Navigation innerhalb des Parkhauses bis zum Bezahlvorgang.

Mit dem Messeauftritt in Genf unterstreicht EDAG seinen Anspruch, querzudenken, neue Technologien zu identifizieren, weiterzuentwickeln und sukzessive in serienreife Konzepte zu überführen.

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