„Da war auf einmal dieser Kasten, der mir die Tür in eine ganz neue Welt geöffnet hat“, erinnert sich Andi. Irgendwann in den 90ern saß er als Jugendlicher vor seinem AMC 486 DX4 100, einem inzwischen legendären Urgestein unter den Home Computern. „Mit der ersten LAN-Party hatte für mich das Gaming dann eine ganz neue Dimension erreicht. Warcraft II, Counterstrike, Doom: Gemeinsam mit anderen zu spielen und an den Herausforderungen immer weiter zu wachsen, hat mich seither nicht mehr losgelassen“, sagt Andi. Als Mitbegründer der EDAG eSports Community leuchten seine Augen dabei noch heute. Vor allem League of Legends (LoL), ein in der Szene sehr angesagtes Multiplayer Online Battle Arena Game, hatte es ihm schon früh angetan. „LoL fesselt einen mit seiner unglaublichen Tiefe und den schier unbegrenzten Möglichkeiten, unterschiedliche Fähigkeiten, Charaktere und Strategien zu nutzen“, sagt er. Schon ziemlich bald gründete Andi mit befreundeten Gamern einen „Clan“, um sich mit anderen eSports-Begeisterten weltweit zu „battlen“. Der nächste Schritt war da dann nicht mehr weit. Mit der Gründung der Dynamite Ducks Community und dem Aufbau eines eSport Teams für das League of Legends-Universum sowie für Counterstrike nahmen Andi und seine Teams schließlich auch auf nationaler und internationaler Ebene an Wettkämpfen teil.
„2015 sind wir mit League of Legends Dritter bei den Deutschen Meisterschaften der European Sports League (ESL) geworden und Zweiter bei „Bayerns Beste Gamer“. Hinzu kamen Siege und Podestplätze bei angesagten Turnieren und Cup-Events. „Wir haben gegen einige Promis der Szene gespielt“, sagt Andi stolz. Der Schritt zum professionellen eSports Team sei nicht mehr weit gewesen. „Als aber 2016/17 finanzstarke Player ins Spiel kamen, war uns allen schnell klar, dass wir da nicht mehr mithalten konnten und wollten. Umso mehr freue ich mich, meine Erfahrungen und Leidenschaft nun in der EDAG eSports Community teilen zu können.“
„Ich probiere gerne vieles aus und habe Lust, mich auf ganz unterschiedliche Aufgaben einzulassen“, sagt er. Das spiegelt sich auch in seinem sehr abwechslungsreichen Ausbildungs- und beruflichen Werdegang wider.
Seinen Bachelor machte Andi in Agrarwissenschaften, den Master in Umweltplanung und Ingenieurökologie an der Technischen Universität München. Nachdem er während seines Studiums als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor für Bioenergien der Hochschule München gearbeitet hatte und in der Biogasanalytik tätig war, gründete er mit Geschäftspartnern ein eigenes Unternehmen in der Bodenanalytik. Doch die großen Erwartungen, die die Gründer in das Unterfangen gesteckt hatten, erfüllten sich nicht. „Wir mussten Insolvenz anmelden. Ich habe dabei Geld verloren, aber unglaublich viel Erfahrung gewonnen“, berichtet Andi.
Diese Erfahrungen, sich auf große Aufgaben einzulassen, mit Herausforderungen umzugehen und Menschen für einen gemeinsamen Weg zu begeistern, sieht Andi auch nach dem Start-up-Aus weiter auf seiner persönlichen Haben-Seite. Als Teamplayer im eSports wie im realen Leben weiß Andi um die Bedeutung herausfordernder Situationen für das gemeinsamen Fortkommen und die Weiterentwicklung. Das führte ihn dann auch Anfang 2022 zur EDAG. „Als Teamleiter ist es meine Aufgabe, die vielen unterschiedlichen Fähigkeiten in unserem Team bestmöglich zum Vorschein zu bringen und deren Potenzial voll zu entfalten.“
Andis Team aus der Abteilung Integration & Validation beschäftigt sich vorrangig mit LKWs. Dabei werden die verschiedensten Funktionen und Systeme, wie zum Beispiel Antriebsstränge, Fahrerassistenzsysteme, Infotainment, Hochvoltkomponenten und Telematiksysteme in Betrieb genommen und getestet. Zu den Highlights zählen die LKW-Einsätze auf der Teststrecke. „Mit einem LKW auf einen geparkten Kleinwagen mit bis zu 90 km/h zuzudonnern und den Notbremsassistenten herauszufordern, lässt jedes Mal das Adrenalin hochschießen“, berichtet Andi. „Gut, dass der Pkw aus zusammengesteckten Kunststoffteilen besteht, die bei einem Crash auseinanderfliegen und hinterher wieder einfach zusammengesteckt werden können.“
Und wie geht Andi mit dem Adrenalin um, damit er wieder zur Ruhe zu kommt? Andi praktiziert seit 20 Jahren Kung Fu und unterrichtet dabei Schüler und Schülerinnen als Meister in dieser Kampfkunst. „Kung Fu ist weit mehr als reine Kampfkunst. Es ist auch Philosophie und Meditation in einem. Hier habe ich gelernt, tief durchzuatmen, mich nicht unnötig mit Dingen zu belasten, an denen ich nichts ändern kann, mich jedoch auf die Dinge zu fokussieren, die ich verändern kann.“
„Im Kung Fu wie im Gaming muss man immer wach, aufmerksam und offen sein für Neues, für andere Möglichkeiten und Ideen. Einen Weg einzuschlagen, bedeutet nicht, auf diesem bleiben zu müssen. Entscheidungsgrundlagen können sich ändern, Alternativen tun sich auf, neue Wege können eingeschlagen werden. Dieser Philosophie versuche ich auch im Beruf in meiner Rolle als Teamleiter bei EDAG zu folgen.“