Der schreinernde Formvollender

Für die einen ist es nur ein Stück Holz. Für andere steckt darin eine ganze Welt. So hat das immer schon Alexandre gesehen. Aus Holz mit der Kraft seiner Fantasie und mit viel handwerklichem Geschick Formen und Funktionen entstehen zu lassen, ist für den gelernten Elektrotechniker mehr als nur ein liebgewonnenes Hobby. Es ist ein unverzichtbarer Teil seines Lebens und seines Charakters.

Schon am College bewies er großes Geschick beim Bau von Modellflugzeugen. Mit viel Kreativität, Hingabe und Liebe auch zu den kleinsten technischen Details ließ er kleine Kunstwerke entstehen. Ziemlich außergewöhnlich für einen Elektrotechniker. Das fand auch ein Luftfahrtunternehmen, das ihn in den letzten Zügen seines Studium als Trainee im Design für Flugzeugkabinen einstellte.

Holz als Lehrmeister

„Holz war und ist für mich immer ein super Lehrmeister gewesen“, stellt Alexandre fest. „In der handwerklichen Arbeit konnten sich hervorragend mein räumliches Vorstellungsvermögen und meine Kreativität in der Formgestaltung entwickeln. Das kam mir dann auch bei der CAD-Gestaltung in Entwicklungsprojekten sehr zugute.“

Der Wechsel vom Flugzeugbau zur Automotive-Entwicklung bei EDAG im Jahr 1998 war für Alexandre dann auch kein Problem. Im Gegenteil. „Ich habe im Car-Design angefangen. Wir waren damals ein kleines Büro mit gerade einmal 15 mitarbeitenden Personen und konnten schon für richtig große Kunden arbeiten“, erinnert er sich.

Das Büro sei im Laufe der Zeit mit den Aufgaben der auf dem lateinamerikanischen Markt aufstrebenden Kunden gewachsen. „In Großraum von São Paulo ist die Automobilindustrie einer der wichtigsten Player. Hier haben alle großen OEM ihre Standorte. Ein echter Hotspot – und wir sind mittendrin“, freut sich Alexandre. EDAG habe sich in den Boomjahren nach der Jahrtausendwende sehr breit aufgestellt und besonders im Nutzfahrzeuggeschäft bei den Bigshots der Branche, wie zum Beispiel DAF, Iveco, VW und Mercedes, punkten können.

Je vielfältiger und unterschiedlicher sich die Entwicklungsaufgaben für das Unternehmen auf diesem hoch dynamischen Markt entwickelten, desto breiter wurde auch das Arbeits- und Aufgabenspektrum für Alexandre. Das Car-Design und das CAD-Tüfteln an den technischen Details hatte er schon bald hinter sich gelassen. Alexandre wurde für andere Aufgaben gebraucht. Etwa als Projektmanager oder seit 2017 als Leiter der Produktentwicklung.

Am Hotspot der Automobilindustrie

Reden – zuhören – Lösungen finden

Damit veränderte sich zugleich auch seine Rolle im Team. „Heute geht es für mich mehr darum, den Überblick zu haben, die Teammitglieder in ihrer Arbeit zu unterstützen und ihnen für ihren Erfolg die besten Voraussetzungen zu schaffen“, sagt er. „Kommunikation ist in meiner Position herausragend wichtig. Ich bin immer weniger mit konstruieren als vielmehr mit reden, zuhören und Lösungen finden beschäftigt. Und das auf ganz vielen unterschiedlichen Projektfeldern gleichzeitig.“ Aber genau das mache mittlerweile für ihn auch den besonderen Reiz seines Jobs aus. „Weil jedes Projekt anders ist, ist auch kein Tag ist wie der andere. Ich muss mich immer wieder neu einlassen und lerne permanent dazu.“

Eine Entwicklung sei dabei ein bisschen wie eine Expedition: „Je größer die Herausforderungen sind, desto enger rückt das Team zusammen. Da schaut dann keiner auf die Uhr, wenn es darum geht, eine optimale Lösung zu finden“, erklärt der Projektleiter.

Gemeinsam durch dick und dünn

Dazu ist ihm ein gegenseitiges Vertrauen besonders wichtig. „Um gemeinsam erfolgreich zu sein, müssen wir uns immer aufeinander verlassen können. Da ist gut zu wissen, dass wir mit unseren Kolleginnen und Kollegen auf der ganzen Welt eine große EDAG-Familie sind und gemeinsam durch dick und dünn gehen können.“

Die letzten zwei Jahre musste das EDAG-Team in Brasilien auch wirklich besonders eng zusammenrücken. Die Wirtschaft in Brasilien war nach Jahren großen Wachstums 2017 schwer ins Stocken geraten. Sinkende Rohstoffpreise, steigende Verschuldung des Privatsektors und sehr niedrige Produktivität machten der neuntgrößten Volkswirtschaft zu schaffen. Die Arbeitslosigkeit stieg in der Folge von 8,6 auf mittlerweile zwölf Prozent an.

All dies war an EDAG Brasil nicht spurlos vorübergegangen. „Die großen Entwicklungsprojekte der OEM waren in der Krise auf Eis gelegt worden, stattdessen standen das operative Geschäft und das Erledigen der Bestandsaufträge auf der Agenda“, berichtet Alexandre. „Wir sind da alle zusammen mit unseren Kunden durch eine schwierige Zeit gegangen. Das Gute daran: Die Krise hat uns noch mehr zusammengeschweißt.“

Und wenn’s mal richtig stressig wird, hat Alexandre ja immer auch noch seine kleine Holzwerkstatt zu Hause. „Da kann ich hervorragend entspannen“, freut er sich. Am liebsten baue er Möbel. Zuletzt habe er gemeinsam mit seinen Töchtern deren gesamte Kinderzimmerausstattung geschreinert. „Die Begeisterung meiner Mädels für unser Familienprojekt war phänomenal. Das hatte mich sehr motiviert. Wie in der Arbeit wollte ich dann auch bei der Gestaltung unseres Zuhauses alles zu 100 Prozent richtig machen“, berichtet er. Das Zimmer sei so ein echtes Schmuckstück geworden. Noch wichtiger sei ihm dabei aber, Zeit mit seiner Familie verbracht zu haben. „Das ist für mich das pure Glück. Daraus schöpfe ich viel Kraft und Freude in meinem Leben.“

Mittlerweile habe sich die Lage in Brasilien wieder etwas entspannt, die Zuversicht sei zurückgekehrt in die Wirtschaft und bei EDAG Brasil könne man sich wieder auf die eigentliche Mission besinnen: „Immer vorwärts marschieren und heute schon das Morgen ins Visier nehmen“, freut sich Alexandre. Denn das mache noch immer am meisten Spaß. Neben dem Schreinern.

Mit Schreinern ins Familienglück


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