Der Jongleur auf dem Rad

Christian erinnert sich noch gut an den Tag, als er infiziert wurde von der Idee, als Projektmanager zu arbeiten: „Ich weiß noch, wie ich als Konstrukteur das erste Mal raus aus dem Büro auf die Baustelle kam und gesehen habe, wie die von mir gezeichneten Pläne umgesetzt wurden, das war die Initialzündung.“

Der Bau von Produktionsanlagen ist seit vielen Jahren sein Metier. Christian ist dabei allerdings nicht zuständig für den Bau der Gebäude, sondern für das diffizile Innenleben der Hallen, also die vielfach robotergesteuerten Produktionsstraßen. „Als Projektleiter sorge ich dafür, dass alles zusammenkommt und ineinandergreift.“

Seine fachlichen Grundlagen lernte er an der Technikerschule, bevor er als Konstrukteur bei der EDAG PS (Production Solutions) einstieg. Das ist inzwischen über 14 Jahre her, doch diese Fähigkeiten helfen ihm noch heute, wenn er als Projektleiter im Anlagenbau die komplexen Pläne begutachtet und alleFäden zusammenhält.

Es ist wie ein großes Puzzle mit 1.000 Teilen

Kühlwasser, Druckluft, Gase, die Energieversorgung, Zuleitungen, das alles sind Parameter bei der Fabrikplanung. Puzzleteile, die er zusammensetzt. Wenn er die Eckdaten wie Größe der Halle, Deckenhöhe, vorhandenes Budget gecheckt hat, geht es darum zu prüfen, was genau will der Kunde bauen in welcher Qualität, welche Probleme hat er aktuell zu bewältigen und wie sensibel sind die Produkte. Das bedeutet Fragen stellen, Fakten checken, Gewerke beauftragen, Liefertermine und Deadlines koordinieren und vor allem kommunizieren. Ob beim Kunden vor Ort auf der Baustelle oder vom Rechner aus per Videokonferenz. „Das Ziel ist die Herstellung der bestmöglichen Stückzahl zum günstigsten Invest in der gewünschten Qualität“.

Kein Projekt ist gleich

Zu Beginn kamen seine Kunden ausschließlich aus dem Fahrzeugbau, in den letzten Jahren setzt er viele Sonderprojekte für andere Industriezweige um. Er liebt die Abwechslung und die Zusammenarbeit mit vielen Firmen aus unterschiedlichen Bereichen: „Für mich ist es interessant, Einblick in verschiedenste Branchen und Produkte zu bekommen. Man lernt immer Neues dabei.“

Christian hat sich schon eingehend mit der Produktion von OP-Bestecken, Fahrzeug-Hinterachsen, Spindschränken aus Metall, Röntgenröhren für Computertomographen und Gebäude-Ventilatoren, sogenannten Lüfterrädern, beschäftigt. Lüfterräder, das sind Ventilatoren aus Edelstahl, die man auf Dächern einsetzt. Sie sind wichtig für den Brandschutz und den Luftaustausch an großen Gebäuden wie Schulen oder Tunnel, erklärt Christian: „Da gibt es viele verschiedene Abmessungen, also muss die Produktion sehr flexibel sein, insofern haben wir gleich zwei Robotersysteme für die Fertigung entwickelt.“ Was einfach klingt, ist ziemlich anspruchsvoll. Jedes Produkt hat seine Tücken und wie immer steckt der Teufel im Detail.

„Das Spannende ist für mich immer, das Problem der Kunden zu verstehen, gerade wenn sie nicht aus der Automobilbranche stammen.“ Denn dann gibt es keine automatisch vorgegebenen Richtlinien. Große Automobilherstellende haben in der Regel fixe Standards, erklärt Christian: „Da bekommt man dann ein 500 Seiten dickes Lastenheft, in das man sich erst mal einarbeiten muss.“ Wenn er für andere Branchen wie die Medizintechnik arbeitet, läuft es nur über direkte Kommunikation: Gute Fragen stellen und vor allem Zuhören ist dann enorm wichtig bei der Auftragsklärung.

Man muss alle Bälle gleichzeitig in der Luft halten

Christian ist geübt darin, mit verschiedensten Vorgaben, Ansprüchen und Lieferterminen täglich zu jonglieren. Alle Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten und dazu an den unterschiedlichen Schnittstellen den Überblick zu bewahren, ist seine Kür. Die Aufgaben sind vielfältig, dazu gehört auch die Simulation der Roboterfunktionen, erklärt er: „Im Bereich Automation muss man alles prüfen, was mit Sensoren zu tun hat, insbesondere die Elektrik, das ist oft ziemlich tricky und höchst komplex.“

Deshalb ist er sehr froh darüber, solche technischen Herausforderungen gemeinsam im Team besprechen zu können. Er schätzt den Austausch mit den anderen Projektleitenden im Büro: „Zusammen findet man immer den besten Weg“. Außerdem ist es für ihn entspannend, spontan gemeinsam einen Kaffee zu trinken, wenn es mal stressig wird. „Dann kommt man wieder leichter runter“, schmunzelt er.

Christian stammt aus der Rhön, er fühlt sich wohl in der Region. Hier hat er auch sein Haus gebaut und zusammen mit seiner Frau selbst konstruiert. Die Lage der EDAG PS Büros am Rande von Fulda ist für ihn ideal, gut zu erreichen, etwa 30 km hat er zur Arbeit. So oft es geht, fährt er diese Strecke mit dem Rad, im Sommer im Durchschnitt dreimal die Woche. Dass es im Büro eine Dusche gibt, ist da schon praktisch, denn er liebt ein sportliches Tempo: „Das ist für mich der beste Ausgleich, das macht den Kopf frei“. Auch nach Feierabend hilft ihm die Tour auf dem Cross Bike, schneller umzuschalten. Außerdem spart er sich das Fitness-Studio, und dafür wäre gerade auch gar keine Zeit. Denn zu Hause wartet die junge Familie, sein 2-jähriger Sohn hat bereits eine Vorliebe für das Bauen mit großen Legosteinen, und das zweite Kind ist auch schon unterwegs. Noch ein neues Puzzleteil im Mosaik.


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